Montargis und Orléans 08. Mai 2015

Ems-Highlander – Tour de France 2015

Ein kleiner Reisebericht

Am Donnerstag, dem 07. Mai 2015 um 08.00 h, ging es los.
Nachdem das ganze Gepäck nebst komplettem „Dress“ und allen Instrumenten endlich in einem Bulli und einem Kombi verstaut war, machten wir uns mit 10 Leuten auf die 770 km lange Reise nach Montargis, Departement Loiret, Frankreich, rund 120 km südwestlich von Paris.

Dort kamen wir gegen 18.00 h am Donnerstag abend an und wurden von der französischen Delegation sehr herzlich empfangen. Es gab einen typischen Pastis als Aperitif, ein sehr gutes Abendessen mit französischem Rotwein und einem bombastischen Nachtisch, bevor wir dann früh schlafen gingen.

Am Freitag, dem 08. Mai 2015 war um 7.30 h Frühstück angesagt und anschließend einspielen auf dem schönen Platz vor dem Hotel. Um 9.00 h wurden wir abgeholt – 10 Mann mit Instrumenten rein in den Bus – und mit Polizeieskorte zum Treffpunkt Parkplatz.

Wir wurden von der französischen Delegation in Empfang genommen und hatten die große Ehre, die Parade zu den Feierlichkeiten des 08. Mai anzuführen.

Die Franzosen feiern hier jedes Jahr den Sieg über den Nationalsozialismus und das Ende des zweiten Weltkriegs (in diesem Jahr 70 Jahre). Es war ein besonderes Erlebnis und eine ganz besondere Ehre, dass wir – als deutsche Musiker – diese Parade anführen und musikalisch begleiten dürften.

Die Zeremonie fand auf dem örtlichen Friedhof mit mehreren Gedenkreden und Kranzniederlegungen zu Ehren der gefallenen Soldaten statt, die wir mit entsprechenden Musikstücken und einem Solostück begleitet haben. Beeindruckend war, dass die Franzosen sich davon sehr berüht zeigten.

Nach der Zeremonie gab es einen kurzen Sektempfang und weiter gings. Die Franzosen fuhren mit uns zusammen nach Orléans, wo einer der größten Festumzüge Europas zu Ehren der Jeanne d’Arc (Johanna von Orléans) stattfand.

Da wir keine Zeit für ein Mittagessen hatten, hatte uns die französische Delegation aus Montargis mit „Lunchpaketen“ versorgt, die schon hinten in unserem „Band-Bus“ standen.
Das Lunchpaket war ein volles Menu – ähnlich wie im Flieger – für jeden ein Tablett – gefüllt mit Baguette, Aufschnitt, Paté, Käse, Salaten und Chips und dazu reichlich Getränke.

Also – rein in den Bus – jeder ein Tablett auf dem Schoß – und auf ins ca. 70 km entfernte Orléons.

Was uns dort erwartete war mehr als eine Überraschung. Wir hatten mit unseren französischen Freunden einen Platz auf der Ehrentribüne mitten vor der Kathedrale Sainte-Croix d’Orléans – dazu unverhofften strahlenden Sonnenschein und ein Spektakel, was den Namen „Féte“ mehr als verdient hat.

Beginnend mit einer Militärparade setzte sich ein riesiger Festumzug in Bewegung. Musiker, Fußvolk, traditionell gekleidete Gruppen aus allen Regionen des Umlandes – absolut sehenswert – und begleitet von tausenden Besuchern entlang des Weges, die jede einzelne Gruppe jubelnd begrüßten.

Nachdem wir zwei Stunden in praller Sonne auf der Tribüne nur staunend zugeschaut hatten – kam die Durchsage „Delegation de Montargis et Ems-HIghlander“. Ja, Ihr habt richtig gelesen – wir dürften uns vor der Tribüne aufstellen und uns in diesen unbeschreiblichen Festumzug einreihen.

So zogen wir – natürlich musikalisch – von der Kathedrale aus bei strahlendem Sonnenschein quer durch Orléans – liefen spielend über die George V. Brücke – begleitet von tollem traditionell gekleideten Fußvolk – von unzähligen anderen Musikgruppe – und unzähligen Besuchern, die an jeder einzelnen Stelle in Jubel ausbrachen.

Am Ende der ca. 4-5 km langen Strecke liefen wir dann spielend wieder auf die Kathedrale zu und spielten zum Abschluss noch einmal vor dem Rathaus in Orléans „Maid of Orleans“ – und jeder Einzelne von uns hat wohl bei sich gedacht – das ist einfach nur ein unbeschreibliches Erlebnis.

Müde und erschöpft trafen wir gegen 20.00 h wieder in Montargis ein und genossen noch ein gemeinsames französisches Menu mit unsere wundervollen Gastgebern, für die dieser Tag – genau wie für uns – ein sehr besonderes und berührendes Erlebnis war.

Es wurden von beiden Seiten sehr herzlich gedankt – so dass wir mit dem Eindruck schlafen gingen, dass es nicht nur für uns ein besonderes Erlebnis war und ein großes Stück deutsch-französischer Verständigung.

Am Samstag, dem 09. Mai, mußten wir dann nach einer kleinen Stadtführung über den Markt und durch die wunderschöne Kirche Montargis wieder verlassen – und spätestens am Kreisverkehr mit dem Schild „Greven 770 km“ war uns wohl allen klar – wir kommen wieder!

… Danke für’s Lesen